Bergtour

Die zwei höchsten Gipfel der Tuxer Alpen – Vom Schrammacher (3.410m) zum Olperer (3.476m)

„The mountains are calling and I must go!“ – wie man so schön sagt. Diesmal standen die zwei höchsten Gipfel der Tuxer Alpen am Programm: Der Schrammacher und der Olperer.
Von Sterzing geht es mit dem Auto nach Pfitsch und auf der nicht asphaltierten Pfitscherjochstraße bis zur vierten Kehre (Ab hier Fahrverbot). Hier parken wir unser Auto am großen Parkplatz und ziehen unsere Bergschuhe an. Am beschilderten Weg erreichen wir nach ca. einer Stunde das Pfitscherjoch-Haus.  Diese Schutzhütte befindet sich direkt an der Grenze zwischen Italien und Österreich. Beim alten Zollhaus biegen wir Richtung Westen ab. Es folgt ein wegloser Anstieg zur Gletschermoräne. Einzig die Steinmännchen sind hier unsere Wegweiser. Am Stampflkees ziehen wir nun unseren Klettergurt an, die Steigeisen lassen wir noch im Rucksack.
Nun geht es anfangs relativ flach, später etwas steiler über den Gletscher. Auf Höhe der Oberschrammachscharte biegen wir Richtung Südgrat ab.
Kurz bevor wir den Gletscher hinter uns lassen, folgt ein sehr steiler Aufstieg, der bei Blankeis heikel sein kein. Nun gilt es eine leichte Blockkletterei bis zum Gipfel zu bewältigen.  Ein atemberaubender 360 Grad-Ausblick: Hochfeiler, Hochferner (Nordwand), Rotbachlspitze, Hochsteller,  Weißzint, Tribulaun, die Stubaieralpen mit dem  Zuckerhütel, Großvenendiger, die Dolomiten mit den berühmten Geisler, lachen uns an.
Nachdem wir uns gestärkt haben (kein Gipfel ohne Käsebrot haha) geht es wieder das mühsame Blockwerk hinunter zum Gletscher und weiter zur Oberschrammachscharte.
Nun steigen wir den über 30 Grad steilen Oberschrammachkees runter und es ist Zeit geworden unsere Steigeisen zu montieren. Es ist sehr eisig und rutschig, ständig hören wir Steinbrüche. Also nichts wie weg von hier.
Wir queren bis zum Grat, der sich vom Ameiskopf nach oben zum Schrammacher zieht. Nun steigen wir durch das Oberschrammachkar bis zum „Höhenweg Pfitscherjoch-Haus zur Olpererhütte“. Der Weg zur Olpererhütte scheint unendlich zu sein. Es ist heiß, meine Schuhe zwicken schon und meine Beine fühlen sich müde an. Nach ca. acht Stunden erreichen wir dann endlich die Olpererhütte, wo wir die Nacht verbringen.
Nach einer überraschend langen Nacht, geht es für uns um sechs Uhr früh zum Olperer. Es ist bereits hell und man kann die markante Pyramide des Gipfels sehen. In Serpentinen gewinnt man schnell an Höhe. Wir wandern Richtung Riepenkees halten uns dann aber Richtung Westen bis zur Markierung „Olperer Südostgrat“. Nun folgen wir den Steinmännchen über grobes Blockwerk und gehen den Schneegupf zu. Wir überqueren problemlos und ohne Steigeisen den Gletscher und halten uns dann links zu den Einstiegsfelsen. Es erwartet uns nun die Schlüsselstelle, eine senkrechte Wandpassage (II+), welche jedoch mit Fixseilen versehen ist. Die Kletterei ist extrem exponiert, also gute Nerven sind hier gefragt. (Für Ungeübte rate ich sich anzuseilen!) Last but not least geht es nun über Blockfelsen auf dem sehr luftigen Grat zum Gipfelkreuz. Ich bin überwältigt von der grandiosen Aussicht: der grün schimmernden Schlegeis-Speichersee, dahinter steht der angezuckerte Große Möselere (übrigens steht dieser auch auf meiner Bucketlist) und der Hochfeiler (wo ich vor einigen Jahren eines der tollsten Wochenenden verbracht habe) und man sieht Skifahrer am Hintertuxer Gletscher.

Am Gipfel wird erstmals „geneinert“, wie wir Südtiroler so schön sagen. (Nach dem Südtiroler Mundartenwörterbuch: „neinern“  –> „eine Zwischenmahlzeit um 9 Uhr einnehmen“)

Nun erwartet mich ein schwieriger Abstieg. Vorab muss gesagt werden ich habe keine Höhenangst und ich würde mich selbst als „wilde Sau“ bezeichnen aber diese exponierte Schlüsselstelle hat es mir beim Abstieg angetan. Das Zitat vom Extrembergsteiger Hans Kammerlander macht nun noch mehr Sinn „Ein Gipfel gehört dir erst, wenn du wieder unten bist – denn vorher gehörst du ihm.“ Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und mit zitternden Beinen und schwitzenden Händen schaff ich es wieder zum Gletscher runter und es wird erstmal durchgeschnauft. Nach dem Gletscher halten wir uns rechts, denn wir wollen eine „Abkürzung“ wagen (Ob es schlussendlich eine Abkürzung war, wissen nur die Sterne). Wir nutzen jedes Schneefeld um Höhenmeter wett zu machen, springen über Flüsse und steigen auf und runter. Irgendwann haben wir dann doch noch den Höhenweg erreicht und nach einer schier endlosen und abenteuerlichen Wanderung gelangen wir dann endlich wieder zu unserem Auto.
Insgesamt Höhenmeter: ca. 3000 hm
Insgesamt Kilometer: 33km

 

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