Auf Skiern durch den Balkan – Teil 2: Catskiing im Kosovo
Die Reise der Ersten Male geht weiter. Nach 3 wunderbaren Tagen Heliskiing in Albanien, geht es für uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge in den Kosovo. Im zweiten und letzten Teil erzählen wir euch vom Catskiing in den Bergen des Kosovos.
Per Auto, Jeep und Ratrac in die Bergwelt der Gjeravica
Gemeinsam mit Sebo und Hamda von LYNX Freeride, machen wir uns vom wunderschönen Valbona Tal auf nach Junik im Kosovo. Die Straßen werden immer unwegsamer und schon bald müssen wir unsere Reise im Jeep fortsetzen. Es geht hinauf in die Bergwelt der Gjeravica, dem höchsten Berg Kosovos. Das letzte Stück des Weges können wir nur noch mit dem Ratrac* bewältigen, da auch die Jeeps an ihre Grenzen gehen. Das ein oder andere Mal müssen die Jungs raus und Felsen sowie abgebrochene Bäume vom Weg entfernen. Sebo erzählt uns, dass sie manchmal mehrere Stunden brauchen, bis sie die Lodge auf 1.750 m erreichen. Immer wieder zeigen uns die Einheimischen Spuren im Schnee und erzählen uns, dass die Bären heuer bereits im Februar aus dem Winterschlaf erwacht sind. Wir drei schauen uns verdutzt an, fragen aber besser nicht weiter nach.
Spät am Abend erreichen wir mit müden Augen die Lodge. Wir drei Mädels werden von allen hier verhätschelt, bei dem Versuch unser Skigepäck selbst ins Hotel zu tragen, merken wir schnell die Männer lassen das nicht zu. Für uns ist das Hilfe annehmen anfangs recht schwer und komisch, da es für uns kein Problem ist zb. das gesamte Skigepäck einmal quer durch Tokio zu ziehen. Schnell wird klar wir sind hier oben die einzigen, es gibt zwar viele Hütten, diese stehen aber im Winter leer, da die Leute die Strapazen der Anreise nicht auf sich nehmen wollen.
Unberührte Hänge und eine Abfahrt im Licht des Vollmondes
Die kommenden Tage erkunden wir das Gelände rund um die Gjeravica und das beste dabei: Wir sind ganz alleine. Hamda, der sein Fachwerk Ratrac-Fahren bestens beherrscht, erschließt laufend neue „Straßen“ und so können wir auch im Kosovo Abfahren, wo noch nie zuvor jemand mit Ski gefahren ist. Der sportliche Aspekt wird natürlich selbst hier nicht vernachlässigt, überall wo Hamda nicht mehr weiterkommt, packen wir die Ski auf den Rucksack und suchen uns die schönsten Plätze für neue Lines. Es hat hier schon länger nicht mehr geschneit, aber trotzdem haben wir immer wieder super Schnee gefunden, da Sebo ganz genau weiß wo sich der gute Schnee versteckt.
Zum ersten Mal in unserem Leben sehen wir einen Mondaufgang in den Bergen. Wir fahren mit dem Ratrac ganz rauf und beobachten das Schauspiel des Vollmondes. Natürlich lassen wir uns den Spaß nicht nehmen, in diesem tollen Licht abzufahren und zu aller Überraschung hatten wir mitten in der Nacht auf einmal den perfekten Powder unter uns. Die Woo-Geräusche könnt ihr euch bestimmt vorstellen.
In der Lodge werden wir tagtäglich köstlich verpflegt, wir machen eine Palatschinken- und Pizza-Party und fühlen uns jeden Tag als hätten wir ein ganzes Schwein verdrückt. Mittlerweile sind auch noch andere gesellige Freerider in der Lodge angekommen und wir vertreiben uns die Abende mit Karten spielen und Alltagsgeschichten, da das W-LAN pro Tag ca. 10 Sekunden funktioniert. Und um ehrlich zu sein, es tut uns richtig gut.
Ein bisschen Kultur zum Abschluss
Wie auf all unseren Reisen wollen wir auch etwas von der Kultur der Länder mitbekommen. So haben wir den letzten Tag in Prizren verbracht (ja ausgesprochen hört es sich an wie „prison“ – und die Frage: wie viel Zimmer braucht ihr in „prison“ bringt uns ziemlich zum Lachen). Ein wunderschönes kleines Städtchen im Kosovo und der perfekte Abschluss bevor es für uns wieder Richtung Heimat geht.
Wir hatten eine großartige Zeit in Albanien und Kosovo und auch wenn so manche Einheimische verwirrt waren, dass 3 Mädels alleine ihr Land bereisen, haben wir uns nie unsicher gefühlt. Es ist auf alle Fälle empfehlenswert mit Locals unterwegs zu sein, die einem mit Tips & Trick über Land und Leute versorgen.
And now special thanks to all the people who made this vacation to such an amazing adventure. Thank you to Petra & Rok from Heliski Albania and to Sebo & Hamda from LYNX Freeride for taking care of us over the whole trip!
HARD FACTS:
Unterkunft: Hotel Grand Gjeravica und Hotel Tiffany in Prizren
Catskiing: LYNX Freeride
Währung: Euro (unbedingt auch Bargeld mitnehmen, manchmal funktionieren Bankomaten nicht)
Fahrzeiten: 1:30 h von Valbona nach Junik, danach ca. 1:00 h mit dem Jeep und nochmal 1:00 h mit dem Ratrac (Zeiten stark abhängig von Schneebedinungen)
Zeitzone: UTC + 1 h
Sonstiges: kein Visum als Österreicher/Italiener notwendig, ABS Airbag bei Airline anmelden, Skigepäck als zusätzliches Gepäck mit 23 kg buchen
* Ratrac: Pistenraupe, Schneekatze