Wilder Freiger, Wilder Pfaff und das Dach der Stubaier Alpen!
2 Tage – 3 Dreitausender – 30 km – 2.990 hm Aufstieg
Lang stand diese Hochtour auf meiner Bucketlist: Wilder Freiger (3.419 m), Wilder Pfaff (3.458 m) und das Zuckerhütl (3.507 m). Leider machte uns immer wieder das Wetter einen Strich durch die Rechnung, doch heuer war es dann endlich soweit. Die Wetterprognose war auch für unser geplantes Wochenende nicht gerade prickelnd – wir wussten, wir sollten einen guten ersten Tag haben, am zweiten Tag wurde Gewitter ab Mittag prognostiziert. Und ein Gewitter auf einer Höhe von 3.000 m ist nicht gerade lustig. So beschlossen wir, am ersten Tag so viel wie möglich zu bewältigen, mit dem Ziel, am zweiten Tag so schnell wie möglich wieder vom Gipfel unten zu sein.
Mit Seil, Pickel, Steigeisen, Helm, Klettergurt und viiiel Flüssigkeit im Gepäck, starten wir unsere zweitägige Wanderung auf 1.400 m in Ridnaun, in der Nähe meiner neuen Heimat, Sterzing. Über den Weg 9 geht es hinauf zur Grohmannhütte und weiter zur Teplitzerhütte. Von dort aus begrüßt uns bereits der erste Gletscher. Fast eben geht es zur Moräne des Übeltalferners, mit dem tollen Übertalsee!
Das Becherhaus – Südtirols höchste Schutzhütte
Man sieht bereits das Becherhaus und ich denke mir, sooo weit kann das ja nicht mehr sein, aber falsch gedacht. Die 1.800 hm zum Becherhaus ziehen sich und ich bin froh, dass ich kurzfristig beschlossen habe den ersten Teil der Wanderung mit meinen Trekkingschuhen zu bewältigen. Nach knapp fünf Stunden haben wir Südtirols höchste Schutzhütte erreicht, das Becherhaus. Die Aussicht ist ein Traum, ich weiß gar nicht wohin schauen, denn man ist umgeben von Gletschern. Wir essen eine Kleinigkeit, trinken etwas und ich ziehe mir lange Hose und meine steigeisenfesten Bergschuhe an. Denn nach einer kurzen Verschnaufpause geht es nun weiter auf den Wilden Freiger. Zuerst über den Blockgrat zum Signalgipfel (3.393 m) und danach erreichen wir nach knapp 45 Minuten das Gipfelkreuz des Wilden Freigers (3.418 m). Über 2.000 hm haben wir bereits in den Beinen und es ist Zeit für unser wohlverdientes Hefe Limo in der Müllerhütte, wo wir kurzfristig noch einen Schlafplatz gefunden haben.
Nach einer kurzen und schlaflosen Nacht und einem ausgiebigen (süßen!) Frühstück geht es für uns über den markierten (eisigen) Steig zur Pfaffennieder Scharte und via den Blockgrat weiter bis zum Fuß des Wilden Pfaffen und über guten Fels (leichte Klettereien 1-2) zum Gipfelkreuz (ca. 45min von der Müllerhütte).
Wir sind schnell unterwegs, denn wir wissen, wir haben nicht lange Zeit bevor uns das Gewitter erreicht. Wir sind die ersten am Gipfel und nach einem schnellem Gipfelbussi geht es schon wieder weiter Richtung Zückerhütl.
Über steiles Blockwerk steigen wir hinab zum vergletscherten Pfaffensattl (3.344 m) wir überqueren den Gletscher und erreichen den höchsten Gipfel der Stubaier Alpen – das Zuckerhütl (3.507 m). Das Gipfelkreuz ist besonders, mit einer besonderen Geschichte. Im Frühjahr 2001 wurde das alte Kreuz Opfer eines Höhensturmes mit bis zu 250 km/h Wind. Im Jahr darauf wurde das neue stabilere Kreuz per Helikopter geliefert.
Am Gipfel essen wir eine Kleinigkeit, aber wir wissen wir müssen weiter. Also packen wir wieder unserer Sachen und es geht jetzt Richtung Skigebiet Stubai, denn wegen dem Wetter haben wir beschlossen, wir nehmen die Bahn runter nach Stubai. Nach knapp 3 Stunden erreichen wir StubaiZoo, den bekannten Snowpark, und da beginnt es schon zu regnen. Wir laufen zur Bahn und das Gefühl in dieser Bahn zu sitzen, die Schuhe, nach einem über 30km Marsch auszuziehen, ist schier unbeschreiblich ☺